Lehrstuhl für Strategisches Marketing schließt
weltweites Forschungsprojekt zur internationalen Produktpositionierung
im B2B-Marketing erfolgreich ab
Nach achtmonatiger empirischer
Forschungsarbeit in mehr als 20 Ländern wurde im März 2003 am Lehrstuhl für Strategisches
Marketing (Prof. Dr. Roland Mattmüller) eine internationale
Studie zur Positionierung von Investitionsgütern erfolgreich
abgeschlossen.
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Aufgrund der Berücksichtigung äußerst unterschiedlicher
Märkte wie etwa Südostasien, USA, Lateinamerika und Europa
und den technischen Besonderheiten von Investitionsgütern
unterlag das Forschungsdesign dabei hohen Anforderungen. Mit
der Siemens AG konnte ein renommierter, international aufgestellter
Partner für das Forschungsprojekt gewonnen werden, dessen
Kompetenzen insbesondere in technischen und länderspezifischen
Fragen in die Studie einflossen.
Ausgangspunkt der Untersuchung
war die Kernfrage, ob sich komplex strukturierte Kundenwahrnehmungen
im Investitionsgüterbereich
in Form von internationalen Produktpositionierungen mit Hilfe eines
web-basierten Messinstruments in heterogen strukturierten Märkten
präzise erheben und abbilden lassen.
Vor dem Hintergrund dieses Anforderungsspektrums
entwickelten Mitarbeiter des Lehrstuhls für Strategisches Marketing (Prof. Dr. Roland
Mattmüller) in Kooperation mit Ingenieuren der Siemens AG
ein web-basiertes Messinstrument. Ziel war es dabei, die komplexen
Kundenwahrnehmungen von Industriekunden unter Berücksichtigung
der besonderen Entscheiderstruktur im Industriegüterbereich
und der jeweiligen länderspezifischen Anforderungen anhand
ihrer produkt-, prozess- und personenspezifischen Dimensionen möglichst
umfassend und präzise auf Item-Ebene abzubilden.
Die Qualitätsprüfung bzw. Validierung des Messinstruments
erfolgte dabei am Beispiel des Produktbereiches „Mittelspannungsschaltanlagen“ in
zwei Schritten. Zunächst wurde die inhaltliche Richtigkeit
und Verständlichkeit aller Items im Rahmen von Expertenbefragungen
und qualitativen Pre-Tests schrittweise verbessert und anschließend
der so generierte Fragebogen in das entsprechende Webdesign einschließlich
aller notwendigen technischen Funktionalitäten überführt.
Im zweiten Schritt erfolgte die
eigentliche online-Erhebung der Produkt- und Servicewahrnehmungen
von 700 Industriekunden parallel
in den Kernmärkten Europa, Asien, Amerika. Mit Hilfe von zwei
Reminder-Sendungen konnte eine Rücklaufquote von über
20% erreicht werden. Der Non-response Bias bewegte sich auf zu
vernachlässigendem Niveau. Auf der Grundlage der erhobenen
Daten wurde das Messinstrument schließlich einer quantitativen
Prüfung unterzogen und mit Hilfe einer konfirmatorischen Faktorenanalyse
derart verbessert, dass im Ergebnis alle geforderten Werte gängiger
Gütekriterien der Marketing-Forschung erreicht wurden.
Als zentrales Ergebnis der Untersuchung kann festgehalten werden, dass web-basierte Messinstrumente auch
bei der Erhebung von äußerst komplexen Sachverhalten, wie sie insbesondere im Industriegütermarketing
auftreten, in methodischer Hinsicht keine nennenswerten Defizite
gegenüber konventionellen schriftlichen Befragungen aufweisen.
Auch die Rücklaufquote bewegt sich im Bereich vergleichbarer
konventioneller Studien. Aufgrund der immensen Kostenvorteile,
der Schnelligkeit der Durchführung im weltweiten Kontext und
der Arbeitserleichterung im Bereich der Datenanalyse stellt der
Einsatz web-basierter Messinstrumente daher eine qualitativ hochwertige
und äußerst wirtschaftliche Erhebungsalternative im
Industriegüter-Marketing dar. |